Heimatverein schickt Besucher auf Spaziergang mit historischen Informationen
Platjenwerbe. Auf ihre neueste Idee ist der Heimatverein Platjenwerbe besonders stolz: Er lässt Besucher die Geschichte des am Rande von Bremen gelegenen Ritterhuder Ortsteils nun auch digital erkunden. Und zwar mithilfe von QR-Codes, die auf Stelen entlang des Wegesrandes angebracht sind und mit einer entsprechenden App auf dem Smartphone quasi zum Leben erweckt werden können.
Für diesen Rundgang durch den Ort hat der Heimatverein sich zunächst auf sechs historisch interessante Stellen konzentriert. Von jedem hat er ein Video gedreht und diese im nächsten Schritt mit Texten unterlegt, die von der Geschichte des Ortes berichtet. Uta Bothe von der Archivgruppe des Heimatvereins hat die Texte eingelesen. Unter dem Titel „Digitaler Rundgang durch Platjenwerbe“ Teil eins bis sechs können diese Videos auch online abgerufen werden.
Weitere Info-Stellen geplant
„Wir wollen diese Dorfgeschichte noch erweitern“, sagt Wolfgang Goltsche, Vorsitzender des Heimatvereins. Geplant sei, sechs weitere Plätze in und um Platjenwerbe herum, digital zu beschreiben. „Und dann sehen wir mal, ob vielleicht noch mehr Orte dazukommen“, sagt Gerd Kopiske, Kulturbeauftragter des Heimatvereins.
Die digitale Erkundung Platjenwerbes beginnt am Dorfgemeinschaftshaus. Dort erfahren die Besucher als erstes, woher der Name Platjenwerbe kommt, und dass der Ort im Jahr 1595 erstmals urkundlich erwähnt wird. Auch dass das Land von Platjenwerbe zum Besitz der Schönebecker Ritter gehörte, lernen die geschichtsinteressierten Spaziergänger.
Der zweite QR-Code findet sich bei der alten Schule, an der Schulstraße von Platjenwerbe. In ihren Räumen befindet sich heute unter anderem der Heimatverein Platjenwerbe. Zum dritten Haltepunkt des digitalen Rundgangs geht es von der Schulstraße zur Straße Am Hagen. Dort informiert ein per QR-Code zu öffnendes Video über die Hofstelle 31. Über die Familien, die diesen Hof im 18. Jahrhundert bewohnten, kann Hobbyarchivarin Uta Bothe Interessantes berichten.
Von dort erreichen Spaziergänger in knapp drei Minuten den Auetalweg 14 und damit die nächste Stele mit Code. Dort steht die ehemalige Hofstelle 28. Der Stirnbalken des Hauses zeigt die Inschrift 1735. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der ehemalige Fachwerkbau durch festes Mauerwerk ersetzt, aber das ehemalige Rauchhaus bezaubert noch immer mit zeitlosem Charme.
Vom Auetalweg 14 geht es zurück zum Auetalweg 3, dem fünften Haltepunkt der digitalen Tour durch Platjenwerbe. Dort findet sich die historische Platjenwerber Hofstelle 21. Diese Hofstelle, so berichtet Uta Bothe, existiert seit etwa 1701. Gut hundert Jahre später – etwa um 1805 – sei dort ein neues Haus errichtet worden, so Bothe.
Den zurzeit letzten Haltepunkt der Rundtour bildet die ehemalige Platjenwerber Hofstelle 22. Heute: Am Fredeholz 28. Ein kurzer, fünfminütiger Spaziergang bringt die Besucher vom Auetalweg dorthin. Das Haus wurde im Jahre 1874 erbaut, doch bereits vorher habe sich an selber Stelle ein weitaus größeres Haus befunden, teilt Uta Bothe – nach Aktivieren des QR-Codes – ihren Zuhörern mit.
von Christa Neckermann